Karl Trunzer - Namensgeber unserer Schule

Wer war Karl Trunzer?

Einige Eckdaten aus dem Leben der namhaften Persönlichkeit:

Karl Trunzer wurde am 11. April 1856 in Neckarburken geboren.

Nach der Ausbildung als Lehrer war er von 1875 bis 1899 unter anderem in Schollbrunn, Aglasterhausen, Eberbach und Höpfingen tätig.

1899 erfolgte seine Versetzung nach Buchen, hier wirkte er als Hauptlehrer bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand.

1927 verstarb er in Buchen, wo er auch begraben ist.

Zu seinem Lebenswerk ist die Gründung des Bezirksmuseums Buchen geworden.

1911 hat er auch den Trägerverein des Bezirksmuseums gegründet, dessen 1. Vorsitzender er bis zu seinem Tod war.

Weitere Details auf Wikipedia

Zur Gründung des Buchener Bezirksmuseums

Seit 1899 wirkte Trunzer in Buchen. Hier ist die Gründung des Bezirksmuseums zu seinem Lebenswerk geworden. Nach fast 30-jähriger Tätigkeit bis zu seinem Tod im Jahr 1927 war er einer der populärsten Gestalten dieser Stadt.

Der Gründung des Buchener Bezirksmuseums ging eine große Volkskunstausstellung voraus, die 1910 aus Anlass der Silberhochzeit des badischen Großherzogspaares in Karlsruhe stattfand, die ganz Baden erfassen sollte und als Querschnitt durch die Volkskunst des Landes gedacht war. Für den Amtsbezirk Buchen war es Karl Trunzer, der von dem damaligen Oberamtmann Leopold Gräser vorgeschlagen wurde, eine derartige Ausstellung aufzubauen. Recht bald hatte Trunzer einen ganzen Eisenbahnwaggon mit Gegenständen verschiedenster Art gesammelt, die leihweise nach Karlsruhe gebracht wurden und dort große Beachtung fanden. Die Resonanz dieser Ausstellung war so überwältigend, dass man sich entschloss, nach deren Ende die Exponate aus dem Amtsbezirk Buchen noch vom 22. Dezember 1910 bis zum 2. Februar 1911 im Rathaussaal in Buchen zu zeigen. Trunzer gelang es, während dieser Ausstellungszeit den Direktor der Karlsruher Kunstgewerbeschule, Professor Karl Hoffacker, für einen Vortrag zu gewinnen, der für Trunzers langgehegten Plan, in Buchen ein Museum zu gründen, eine wertvolle Hilfe war. Nachdem sich die Besitzer der ausgestellten Stücke bereiterklärt hatten, ihre Exponate für ein Museum zur Verfügung zu stellen, war der Grundstock für das Bezirksmuseum gelegt, als dessen Trägerverein sich am 13. Februar 1911 der Verein Bezirksmuseum e. V. Buchen konstituierte. Seit dem 29. Juni 1913 ist der Verein unter der Nummer 2 in das Vereinsregister eingetragen, damals mit 204 Mitgliedern.

Nachdem der Rathaussaal für die stetig wachsende Zahl von Exponaten recht bald zu klein wurde, ging Karl Trunzer daran, das untere Stockwerk des Steinernen Baues" im Areal der ehemaligen kurmainzischen Amtskellerei für Museumszwecke herzurichten. Professor Hoffacker wirkte beratend mit. Am 20. Juni 1915 konnten die neuen Museumsräume eröffnet werden. Mit viel Verständnis und Einfühlungsvermögen hatte man die bürgerlichen und bäuerlichen Stuben geschaffen, wie sie in ihrem Grundbestand auch heute noch zu sehen sind. Karl Trunzer hatte sich durch dieses „monumentale Bilderbuch der Odenwälder Volkskunst" die Anerkennung bedeutender Wissenschaftler und Volkskundler gesichert. Da mit dem Ausbau des Museums auch die systematische Erfassung und Katalogisierung der Sammlungsstücke notwendig geworden war, erreichte es Trunzer schließlich nach längerem Bemühen, dass ihm im Alter von 63 Jahren für die „Ordnung des Museums vom Ministerium für Kultus und Unterricht seit 23. April 1919 Urlaub bewilligt" wurde.

Ein weiteres Anliegen, neben der Katalogisierung, war es, durch die Schriftenreihe „Zwischen Neckar und Main", die ab 1920 in zwangloser Folge erschien, Geschichte und kulturelle Bedeutung des badischen Frankenlandes, des hinteren Odenwaldes und des Baulandes den Bewohnern der Umgegend bewusst und der wissenschaftlichen Fachwelt bekannt zu machen. In dieser Schriftenreihe mit ihrem recht beachtlichen Niveau waren bis 1939 immerhin 18 Einzelhefte erschienen.

Als Karl Trunzer am 30. September 1927 verstarb, ging die erste und entscheidende Phase des Bezirksmuseums zu Ende. In der Mitgliederversammlung am 8. Dezember 1928 würdigte der damalige Bürgermeister Dr. Fritz Schmitt den Verstorbenen: „Von 1912 bis 1927 habe dieser in seiner bekannten Zähigkeit und mit seltenem Weitblick ein Werk geschaffen, welches einzigartig im ganzen badischen Land und selten in ganz Deutschland sei. Er habe intuitiv die Bedeutung der Volkskunde, welche erst jetzt so richtig in ihrem Wert erkannt und geschätzt wird, für unser deutsches Volk erkannt und unbekümmert um mancherlei Spott, unbekümmert um vielfache Verkennung seiner Bestrebungen bis zum letzten Atemzug um die Ausgestaltung seines Werkes gekämpft. Die Zeit habe Trunzer recht gegeben und tief erschütternd sei die Tragik, die wie bei vielen anderen großen Männern darin ruhe, dass die Krönung seiner Schöpfung erst nach seinem Tode erfolge. Der ganze Amtsbezirk sei ihm über das Grab hinaus zu heißem Dank verpflichtet und schwöre, ihm Treue immerdar zu halten, sein Werk zu erhalten und weiter auszubauen. Dr. Schmitt schloss mit den Worten: Möge Trunzers Geist stets über unserem Tun und Handeln walten!"

Text: Gerlinde Trunk, Der Wartturm Nr. 2/1986